Schwimmweste zum Paddeln
Muss beim Paddeln eine Schwimmweste getragen werden ?
Während beim Paddeln im Wildwasser oder auf dem Meer eine Schwimmweste weitgehend als selbstverständlich betrachtet wird, kommt im Tourenbereich immer wieder die Frage auf: "Muss ich beim Paddeln eine Schwimmweste tragen ?"
Bezieht sich das "muss" der Frage darauf ob es eine Vorschrift dafür gibt, lautet die Antwort: Kommt drauf an…
So gibt es keine allgemeine Schwimmwestenpflicht für Paddler in Deutschland, für einzelne Gewässer wie z. B. den Bodensee aber schon. Am Bodensee gilt eine Schwimmwesten-Pflicht ab 300 Meter Abstand zum Ufer.
Bezieht sich das "muss" der Frage darauf was der erfahrene Paddler rät lautet die Antwort ganz klar: Ja - zieht Dir eine Schwimmweste am bevor Du in dein Kajak oder Canadier steigst.
Schwimmweste - Rettungsweste - Schwimmhilfe
Bei den üblicherweise im Kanusport getragenen Schwimmwesten handelt es sich um Schwimmhilfen, nicht um Rettungswesten.
Es geht beim Tragen solcher Westen primär auch nicht nur darum den unfreiwilligen Schwimmer vor dem Ertrinken zu retten.
Sie unterstützen vielmehr den gekenterten dabei sich über Wasser zu halten und dabei aktiv zu agieren.
So beispielsweise dabei ein Kajak oder Canadier auf offenem Wasser zu entleeren und wieder zu besteigen. Agieren und Handeln ist natürlich auch gefragt bei einer Kenterung auf dem Fluss, zur Selbstrettung oder auch zur Rettung von Paddelkameraden oder bei der Bergung von Material. In all diesen Fällen ist der Auftrieb, den die Schwimmweste bietet, eine wichtige, oft die entscheidende Hilfe.
Im Falle einer eigenen Handlungsunfähigkeit, Einschränkung oder Erschöpfung kann Sie natürlich auch vor dem Ertrinken bewahren. Eine Schwimmweste ist gleichzeitig ein guter Kälteschutz, im Wildwasser auch ein gutes Prallpolster und bietet zudem Platz für Kleinigkeiten wie Müsliriegel, Kamera, Handy oder die obligaten zwei Euro für die Eisdiele.
Auftrieb einer Schwimmweste zum Paddeln - Ich wiege 100Kg benötige ich dann 100 Newton Auftrieb ?
Ein Auftrieb von 10 Newton entspricht ungefähr 1kg (genau 1,019kg)
Die DIN-Norm für zum Paddeln geeigneter Schwimmwesten (DIN-EN-ISO 12402-5) schreibt einen Mindestauftrieb von 50N vor, das entspricht 5,1Kg - das ist weit weniger als unser Körpergewicht, reicht aber aus um uns unter aktiver (Schwimm-)Bewegung über Wasser zu halten. Eine Schwimmweste für Paddler ist somit als Sicherheitsreserve und nicht als Garantie gegen Ertrinken zu sehen.
Die meisten der im Kanufachhandel erhältlichen Westen erreichen einen Auftrieb von 60 bis 75 Newton.
Die richtige Größe und Passform der Schwimmweste
Eine gut passende Schwimmweste für den Paddler ist bequem, behindert beim Paddeln nicht. Eine Schwimmweste muss dem Paddler so sitzen, das Sie diesem nicht über den Kopf gezogen werden kann. Für den entsprechenden Sitz sollte die Weste entsprechend einstellbar sein. Dazu dienen verstellbare Schulterträger und seitliche Gurte. Der Sitz des untersten Gurtes, unterhalb des Rippenbogens, verhindert dabei in erster Linie ein rutschen der Weste nach oben.
Ausstattung
Ein kleines, wichtiges Ausstattungsdetail ist eine Signalpfeife an der Weste. Damit lässt sich im Notfall viel deutlicher Signal geben als dies durch rufen möglich ist. Fehlt die Pfeife lässt sie sich leicht nachrüsten.
Schwimmwesten für SUP
Auch hier hat sich für Fluss und vor allem Wildwasser die vom Paddeln im Kajak bekannte Schwimmweste etabliert.
Beim SUP als lässiger Freizeit-Spaß auf stehendem Gewässer hat der Paddler vermeintlich mit dem Board sein eigenes "Rettungsfloß" gleich mit dabei.
Dennoch sollte auch hier auf eine Schwimmweste oder Schwimmhilfe nicht allzu leichtfertig verzichtet werden. Gut bewährt haben sich hierfür aufblasbare Schwimmhilfen und Westen, die wie ein Gürtel getragen werden und sich nur bei Bedarf aufblasen.